Du willst ein Insektenhotel bauen aber hast nicht die Gedult, das Material oder einfach nur keinen Platz, um dir ein richtig großes zu basteln? Dann gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder du gibst Geld aus und kaufst dir im Discounter oder im Baumarkt ein Insektenhotel, das viel kostet und nur wenige geeignete Nistmöglichkeiten bietet, oder du schnappst dir etwas Altmetall und hohle Pflanzenstengel und bastelst dir innerhalb von 5 Minuten selbst ein Insektenhotel, das du bei gutem Futterangebot und dem richtigen Standort ziemlich schnell ziemlich voll bekommst. Wie? Das zeige ich dir jetzt!
Wir bauen ein kleines Insektenhotel
Mit viel Aufwand habe ich mir ja ein doch recht großes Bienenhotel gebaut. Dass es aber auch viel kleiner, einfacher und trotzdem funktional geht will ich heute zeigen.
Das benötigte Material? Sehr überschaubar! Für unser kleines Bienenhotel benötigen wir eigentlich nur eine leere Konservendose und entsprechende Nisthilfen. Das sind im Normalfall hohle Pflanzenstängel wie Bambus, Schilf oder diverse andere. Wer will, kann auch Papierröllchen kaufen. Diese gibt es z.B. im Naturschutzcenter
Wichtig sind folgende Punkte:
- Das hintere Ende ist geschlossen! Ich schneide die Pflanzenstängel immer direkt hinter einem Knoten ab. Dadurch ist das hintere Ende zu und weder Feuchtigkeit noch Parasiten oder Schimmel können in die Nisthilfe gelangen. Offene Röhrchen werden von Wildbienen kaum angenommen.
- Die Schnittkante ist sauber und ohne gefährliche Kanten, Spitzen oder wegstehende Fasern. Die Wildbienen kommen an der Nisthilfe an, krabbeln vorwärts hinein, würgen den Nektar hervor, klettern wieder heraus und anschließend rückwärts hinein, um die Pollen abzustreifen. Stehen bei der Nisthilfe noch Spitzen weg so können diese die zarten Flügel verletzen was gleichbedeutend mit dem Todesurteil für die Wildbienen ist.
- Die Nisthilfen sind etwas kürzer als die Dose. Nur so können wir sicherstellen, dass die Dose als Regenschutz für die Eingänge der Nisthöhlen funktioniert – denn genau das ist sie. Sie soll die einzelnen Röhren vor Feuchtigkeit und direkten Regen schützen. Stehen die Nisthilfen allerdings aus der Dose heraus, so werden sie nass, was die Brut zerstören kann.
- Der Durchmesser der Röhrchen liegt zwischen 2mm und 1cm. Denn wir wollen ja weder Flöhe noch Kolibris anlocken, sondern Wildbienen. Und diese Größen spiegeln in etwa das wieder, was verschiedene Wildbienenarten bevorzugen.
So einfach kannst du ein kleines Insektenhotel basteln
Sobald alle Nisthilfen entsprechend vorbereitet sind geht´s los: wir bauen unser kleines Insektenhotel. Was wir dafür tun? Nicht wirklich viel eigentlich. Wir nehmen lediglich die Pflanzenstengel und füllen sie mit dem verschlossenen Teil nach hinten in die Konservendose ein.
Was hier etwas nervig sein kann: Da wir die Stengel immer hinten am Knoten abgeschnitten haben, sind sie hinten immer dicker und haben einen Knubbel. Das fällt am Anfang nicht ins Gewicht, aber je mehr Nisthilfen in die Dose kommen, umso mehr merkt man den Unterschied. Ich habe meine Dose so lange befüllt, wie es ohne Quetschen möglich war, aber auch so, dass die Stengel nicht einfach verrutschen, sondern fest in der Dose bleiben. Mein Ergebnis sieht dann ungefähr so aus:
Und fertig ist unser kleines Insektenhotel. Wenig Aufwand und trotzdem bieten wir ca. 50 Nisthilfen für Wildbienen an.
Jetzt benötigt unser kleines Insektenhotel nur noch einen guten Standort! Hierfür eignet sich am besten eine Süd-Ost Ausrichtung. Hier kommt bereits am frühen Morgen die Sonne hin und unsere Wildbienen werden aufgewärmt. Achtung: Die Dose wird natürlich waagrecht und nicht senkrecht platziert! Auf keinen Fall die Öffnungen nach oben zeigen lassen, sonst wird keine einzige Biene in die Nisthilfe einziehen!
Eine Frage: Wird es im Sommer und bei Sonneneinstrahlung nicht zu warm in der Metalldose.
Sehr gute Frage Dieter. Ich habe die Dose in einem Holzstapel versteckt, deshalb passiert bei mir nichts. Wenn du dir nicht sicher bist würde ich entweder ein kleines „Dach“ basteln oder die Dose einfach weiß lackieren (natürlich so, dass die Farbe nicht giftig ist für die zukünftigen Bewohner oder so stark riecht, dass niemand einziehen will).
Dazu auch eine Frage von mir: Da müsstest du doch auch ein Gitter in 15 cm Abstand anbringen, um dein Hotel vor Spechten zu schützen? Oder gibt es da einen Unterschied der einziehenden Bewohner zum „normalen“ Insektenhotel, das gern vom Specht geplündert wird?
Hey Kerstin,
ja, im Prinzip wenn du auf Nummer Sicher gehen willst musst du immer einen Spechtschutz machen. Einen Unterschied zum „normalen“ Insektenhotel gibts natürlich für den Specht nicht (außer vielleicht der Größe des Buffets…). Ich habe bei meiner Bienendose bis jetzt drauf verzichtet und hatte auch Glück, dass noch nie ein Specht vorbei gekommen ist. Hoffentlich bleibt das auch so 😉
lg Andy
Hallo,
wie wichtig ist die Trocknung der Stängel? Ich habe frische Äste eines Bambus und Pfeifenstrauch. Die Äste werden sich wohlmöglich zusammenziehen, ist das schlimm?
lg
Benjamin
Ich würde sie tatsächlich trocknen lassen. Das Problem ist: wenn sie reissen, verschimmelt oder verpilzt die gesamte Brut, die dort gelegt wurde und stirbt.