Obst ist lecker und gesund. Aber wenn unsere Apfel- und Zwetschgenbäume das reife Obst langsam los werden möchten kommt es sehr geballt und so könnte man theoretisch zwei bis vier Wochen jede Menge Äpfel und Zwetschgen essen, aber danach wäre der Vorrat erschöpft. Und das eigene Verdauungssystem wahrscheinlich auch nachhaltig gestört. Die große Frage ist nun: wie kann man Obst und vielleicht auch andere selbst geerntete Dinge länger haltbar machen? Die Antwort: mit einem Dörrautomaten! Die eigenen Früchte selbst zu dörren und damit haltbar zu machen ist kinderleicht und das Dörrobst schmeckt super lecker!
Also los ging es für mich mit der Recherche. Es gibt regelmäßig Dörrautomaten bei den gängigen Discountern, aber erstens bin ich kein Fan dieser Märkte und zweitens weiss ich, dass diese sehr lange für den Dörrvorgang benötigen. Deshalb wollte ich ein „besseres“ Gerät, das mir nicht die Stromleitung leer saugt und zuverlässig seine Arbeit verrichtet, aber auch nicht zu groß ist und mich ein Vermögen kostet. Nach einiger Recherche habe ich mich dann für den Küchenminis Dörrautomat von WMF entschieden. Und kurz danach noch das Erweiterungsset mit drei weiteren Gittern dazu bestellt. Die Menge an Zwetschgen, die gedörrt werden wollten war einfach zu groß und musste zeitnah vor dem Verfaulungstod gerettet werden.
WMF Dörrautomat Küchenminis
Der WMF Dörrautomat aus der Küchenminis Serie kommt in einem 10-teiligen Set daher. Neben dem Dörrautomaten selbst und seinen fünf Gittern (also Ebenen, auf denen das Dörrgut platziert wird) gibt es drei Aufgewahrungsbehälter und eine Silikonform für Müsliriegel, die man ebenfalls mit dem Dörrautomaten machen kann. Dazu gibt es noch eine Anleitung, wie man welches Obst oder Gemüse dörren soll (also Empfehlungen für Temperatur und Dörrzeit) auch mit einigen Rezepten, wie z.B. Grünkohlchips, die noch mit einer Marinade verfeinert werden.
Das Zusatzpaket umfasst drei weitere Dörrgitter und somit zusätzlichen Platz, um Dörrobst herzustellen. Insgesamt acht Ebenen schafft der Dörrautomat, dann ist die Leistungsgrenze erreicht. Man muss aber auch so dazu sagen, dass sich die Dörrzeit mit den zusätzlichen Gittern natürlich erhöht. Anstatt 12 Stunden muss man dann z.B. mit 15 Stunden rechnen.
Bevor man den Dörrautomaten das erste Mal mit Obst befüllt, sollte man ihn – wie eigentlich jedes Gerät das wirklich heiß wird und Lebensmittel „behandelt“ – erst mal einige Zeit im Leerlauf betreiben, damit Gerüche weg gehen. Wir haben auch alles im Anschluss noch mal gereinigt, um eventuelle Rückstände aus der Fertigung des Dörrautomaten zu entfernen.
Dörrzwetschgen aus dem Dörrautomaten
Wir haben ca. 150 Kilo Zwetschgen geerntet und einen Großteil davon mit dem Dörrautomaten getrocknet. Dabei haben wir viel experimentiert mit Temperatur und Zeit, aber man kann sagen, dass eine Ladung bei 70 Grad ca. 15 Stunden benötigt, wenn man alle acht Ebenen gut befüllt. Belohnt wird man dann mit wirklich sau leckeren gedörrten Zwetschgen, die man super leicht und super lange aufbewahren kann. Je nach Geschmack kann man natürlich kürzer dörren – dann bleiben die Zwetschgen saftiger, sind aber auch nicht so lange haltbar – oder noch länger als die von uns verwendeten 15 Stunden. Dann wird das Obst eben entsprechend noch trockener.
Zur Aufbewahrung verwenden wir so ziemlich alles was halbwegs geeignet ist. Hauptsächlich lagern wir unsere Beute in alten Gläsern, die früher z.B. Essiggurken beherbergt haben. Meine Mutter friert Dörrobst in Gläsern sogar ein und macht es damit fast unendlich haltbar.
Damit man ein Gefühl bekommt, wie viele Zwetschgen man ca. auf einmal in den Dörrautomaten packen kann: Pro Gitter passen ca. 12-15 gevierteilte Zwetschgen. Halbiert man die Früchte lediglich, dann passen natürlich mehr auf ein Gitter. Allerdings erhöht sich dann die zeit, die der Dörrautomat benötigt, um den entsprechenden Trocknungsgrad zu erreichen.
Apfelchips mit dem Dörrautomaten selber machen
Auch Apfelchips aus dem Dörrautomaten sind einfach der Wahnsinn! Unser Apfelbaum ist von der Sorte „Gerlinde“ und diese Äpfel eigenen sich tatsächlich richtig gut. Der Geschmack von den Apfelchips ist fast noch besser, also von den frischen Früchten. Man schneidet den Apfel in 4-5mm dicke Scheiben, welche man auch noch halbieren oder vierteln kann. Je kleiner die einzelnen Teile, umso mehr passt auf ein Gitter.
Wenn man bedenkt, dass ein halbes Kilo herkömmlicher Apfelchips ca. 12, 13 Euro kosten (in Bio Qualität gerne eher 15 bist 20€), denke ich mit dem Dörrautomaten kann man schon einiges auch an Geld sparen – sofern man natürlich selbst Äpfel ernten kann. Und natürlich kommt auch der Stromverbrauch dazu, den man nicht vernachlässigen sollte. Aber das tolle ist einfach, dass man sich seine Apfelchips im eigenen Dörrautomaten so gestalten kann wie man möchte: mit etwas mehr Feuchtigkeit oder auch komplett knackig. Hier kann jeder nach seinem eigenen Geschmack entscheiden!
Bananenchips, Süßkartoffelchips, getrocknete Pilze: Mit dem Dörrautomaten kein Problem
Zwetschgen und Äpfel sind nur zwei Beispiele für die Dinge, die man im Dörrautomaten trocknen kann. Aber es gibt noch viel mehr, wie z.B.
- Bananen
- Süßkartoffeln
- Pilze
- Orangen und Zitronen
- Gurken
- Grünkohl
- etc.
Alle Pilzsammler werden ihre Findlinge mit dem Dörrautomaten lange haltbar machen können. Sobald man die Pilze dann wieder in die Soße gibt, saugen sie sich mit Flüssigkeit voll und entfalten ihr komplettes Aroma. Ein absoluter Genuss!
Aber auch Orangen, Zitronen oder Gurken können für Infused Water verwendet werden: Man trocknet sie und sobald man sie in Wasser gibt saugen sie sich voll und geben ihr Aroma wieder ab.
Mit dem WMF Dörrautomaten aus der Küchenminis Serie kann man auch verschiedene Sachen gleichzeitig dörren. Man muss also nicht unbedingt 7 Äpfel zerlegen, sondern kann eben auch gleichzeitig Bananen, Pilze oder andere Dinge dörren. Der Geschmack wandert hierbei nicht von einem Dörrgut auf das andere.
Mein Fazit
Ein Dörrautomat ist eine absolut empfehlenswerte Anschaffung, sofern man Obst selbst ernten kann. Gedörrte Früchte sind super lecker, lange haltbar und ein gerne gesehenes Gastgeschenk, wenn man z.B. auf ein Abendessen eingeladen wurde. Aber Achtung: nicht zu viele Dörrzwetschen und Co. auf einmal essen. Sie sind sehr verdauungsfördernd!
Ich trockne auch Annanas und Erdbeeren fürs Müsli sehr lecker