Bienen sind wertvoll und wichtig. So ziemlich jeder von uns kennt das bekannte Zitat von Albert Einstein über die Bienen und die Konsequenzen falls diese Aussterben sollten. Da ich es mir leider schon aus Platzmangel nicht leisten kann einen kompletten Bienenstock zu halten (oder gar mehrere), ich aber trotzdem irgendwie meinen Teil beitragen will, habe ich beschlossen, dass ich ein Insektenhotel – oder auch Bienenhotel – bauen will. Und dazu muss man wissen, dass ich tatsächlich handwerklich weder geübt noch talentiert bin. Aber ich habe es trotzdem geschafft. Wie? Das will ich euch in meiner Insektenhotel Bauanleitung für Dummies zeigen!
Insektenhotel Einkaufsliste
Bevor es ans Handwerken geht benötigen wir Material. Also los zum Baumarkt (oder eben in die Werkstatt wo noch Reste sind) und los geht´s! Für unser Insektenhotel brauchen wir:
- 7 Bretter – 40cm lang, min. 10cm tief und min. 1cm dick
- 3 Bretter – 20cm lang, min. 10cm tief und min. 1cm dick
- 1 Brett ca. 23cm lang
- Falls du das Insektenhotel auf Beinen hinstellen möchtest so wie ich: 4 gleichlange, quadratische (4-5cm Seitenlänge) Hölzer für die Beine und 4 Winkel, um die Beine am Korpus zu befestigen
- 4mm Pappelsperrholz A3 (gibt es z.B. im 5er Pack – wir brauchen 3 Stück davon)
- Holzleim (nicht zwingend, aber er vereinfacht vieles)
- Nägel (30 oder 35mm sowie)
- Holzschrauben (ebenfalls 30 oder 35mm)
- Akkuschrauber/bohrer oder Bohrmaschine mit entsprechenden Holzbohrern und Bit-Aufsätzen
- Hammer
- Säge
- Schmirgelpapier
Achtet darauf, dass jegliches Holz unbehandelt sein muss! Falls das Insektenhotel an einem nicht regengeschützten Platz aufgestellt werden soll, brauchst du noch Dachpappe oder Ähnliches, um das Holz vor Nässe zu schützen. Wer kein gutes Werkzeug oder eine richtige Werkstatt hat, kann sich die Bretter im Baumarkt zuschneiden lassen. So bekommt man gleichlange und sauber geschnittene Bretter und muss sich nicht zu Hause mit einer Handsäge abmühen!
Für die Füllung gibt es diverse Optionen:
- Schilf
- Bambus
- Papierröhrchen
- Hohle Sträucher
- Hartholz
Was wir NICHT für die Befüllung nehmen:
- Stroh
- Heu
- Tannenzapfen/Fichtenzapfen
Ich habe bei meinem Insektenhotel diverse Fehler gemacht und möchte euch davor bewahren! Denn es ist tatsächlich sehr mühselig wenn man immer und immer wieder etwas anpassen und austauschen muss. Vor allem, wenn man bereits die ersten Gäste hat könnte es sein, dass es zu schlechten Kundenbewertungen kommt und das wollen wir doch vermeiden!
Wer zieht ein ins Insektenhotel?
Je nachdem, welche Besucher du möchtest musst du also die entsprechenden Nistplätze bereitstellen. Ich möchte hauptsächlich Wildbienen beheimaten, baue aber auch einen Unterschlupf für Schmetterlinge ein. Man sieht immer wieder Insektenhotels, die beispielsweise Stroh für Ohrenkneifer bereithalten. Allerdings sind diese zwar Nützlinge, allerdings auch Allesfresser und Pollendiebe und das wollen wir in unserem Fall nicht! Auch Fächer mit einem roten Deckel und horizontal angeordneten Schlitzen sieht man immer wieder. Dies soll Florfliegen anlocken – funktioniert allerdings nicht. Auch Zapfen – egal ob von Tanne, Fichte oder einem anderen Baum – sind unbrauchbar.
Widbienen oder auch Solitärbienen und -wespen bilden keinen Staat, sondern bleiben alleine (deshalb Solitär). Sie brauchen entsprechende Nistplätze, um ihre Eier, aus denen anschließend Larven und schließlich fertige Tiere werden, zu legen. In den heutigen Städten fällt dies sehr schwer, weil es kaum noch natürliche Plätze gibt. Deshalb sind Insektenhotels bei Solitärbienen und -wespen sehr beliebt und ich baue meines so, dass viel Platz für die Bienen reserviert ist.
Auch Schmetterlinge brauchen in stürmischen Zeiten einen sicheren Unterschlupf. Deshalb reserviere ich ein Abteil für diese wundervollen Insekten. Hier können sie sich bei Regen oder schlechtem Wetter zurückziehen. Ob das tatsächlich passiert? Das werde ich auf jeden Fall beobachten.
Los gehts: Das Insektenhotel Grundgerüst
Für das Grundgerüst des Isektenhotels benötigen wir fünf unserer 40cm langen Bretter. Vier bilden dabei den Rahmen und eines wird als Zwischendecke eingezogen. Mit den 20cm langen Brettern bilden wir schließlich die Abeile. So sieht mein Insektenhotel-Rohbau aus:
Dieses Grundgerüst zu bauen ist im Prinzip ganz einfach: Wir nehmen 4 der 40cm Bretter und nageln diese zusammen. Wichtig: mein Insektenhotel ist breiter als hoch, da ich die äußeren Bretter von außen und nicht von oben/unten angenagelt habe. Warum? Damit ich auch das Zwischengeschoss problemlos einziehen kann. Denn das hat ja auch die gleiche Länge und kann dann in den Kasten geklemmt und anschließend vernagelt werden. Ich habe zum Befestigen je 3 Nägel verwendet.
Wenn ihr die 20cm Bretter schon fertig zugeschnitten habt müsst ihr sehr sauber arbeiten, denn sonst passen diese nicht mehr als Zimmerwände ins Grundgerüst. Ich habe mich entschieden ohne Lineal oder Winkel zu arbeiten. Deshalb ist mein Insektenhotel ziemlich schief, aber auch einzigartig. Ich mag es einfach.
Tipp: Wer sich das Grundgerüst sparen will oder nicht selber bauen will der kann sich bei IKEA das Puppenhaus Flisat kaufen. Ich habe es nicht ausprobiert, aber ich denke das sollte sich sehr gut eignen!
Video: Insektenhotel selber bauen
Ein Dach und eine Rückwand braucht das Bienenhotel auch
Im nächsten Schritt kommt das Dach auf das Insektenhotel. Hierfür werden die restlichen zwei 40cm Bretter im 90 Grad Winkel aneinander genagelt. Man kann theoretisch jeweils ein Ende abschrägen, aber ich habe einfach ein Brett an das andere genagelt. Dadurch ist zwar die eine Seite länger als die andere, aber wie gesagt: ich mag es krumm. Und es war mir auch schlicht zu aufwändig mit einer Handsäge wirklich saubere Schnitte anzufertigen.
Bei der Zwischenebene im Dach kommt man jedoch kaum daran vorbei. Hierfür benötigen wir das 23cm lange Brett. Ich habe die Seiten abgeschrägt. Ansonsten wird es ziemlich schwierig die Zwischenebene von außen mit den Nägeln zu befestigen. Auch hier habe ich jeweils 3 Stück pro Seite verwendet.
Um das Dach zu befestigen müssen die Nägel schräg eingeschlagen werden. Hier ist es nicht möglich eine glatte und gerade Fläche zu erschaffen. Aber wer genau zielt kann die Nägel direkt in die Ecke schlagen. Und gehen sie knapp daneben ist es auch nicht schlimm!
Für die Rückwand des Insektenhotels nehmen wir nun das Pappelsperrholz. A3 passt breit genau auf unsere 40cm Konstruktion. Wir benötigen 2 Stück. Das untere kann einfach so verwendet werden. Anschließend legt man das obere an und zeichnet mit einem Bleistift leicht die Dachschrägen an.
Um das Sperrholz sauber zu bearbeiten habe ich einfach ein Cuttermesser verwendet. Nach mehrmaligem aufsetzen und durchziehen kann man so einen sauberen Schnitt erzielen und das Sperrholz so genau passend auf das Dach zuschneiden. Aber Achtung: Nicht vergessen einen Karton oder ähnliches unterzulegen, damit es keine Messerspuren auf dem Tisch gibt!
Das Sperrolz lässt sich sehr gut vernageln. Im Prinzip ist das nichts anderes, als bei einem Ikea Schrank die Rückwand anzubringen. Das Holz sollte eigentlich nicht splittern oder reißen. Sobald die Rückwand dran ist haben wir den ersten großen Schritt geschafft: Unser Grundhaus ist fertig!
Für Faule: Insektenhotel kaufen
Jetzt kommt der Inhalt ins Insektenhotel
Da der blanke Rahmen für Wildbienen und Co. als Nisthilfe ungeeignet ist benötigen wir die entsprechenden Füllungen der einzelnen Zimmer. Im Prinzip ist es jedem selbst überlassen was er zum befüllen nimmt und ich bin mir auch noch nicht sicher, ob mein aktueller Stand der endgültige bleiben wird.
Fangen wir unten an und arbeiten uns nach oben vor!
Hartholz und Pflanzenstengel-Nisthilfen im Erdgeschoss
So sieht das Erdgeschoss in unserem Insektenhotel aus, wenn es fertig befüllt ist:
Auf der linken Seite habe ich Bohrlöcher in Hartholz für die Wildbienen bereit gestellt. Wer Bohrlöcher als Nisthilfen im Sinn hat muss dringend einige Dinge beachten, sonst können gefährliche Fehler passieren!
Punkt 1: Nur Hartholz verwenden! Dieses sollte trocken und abgelagert sein. Es eignen sich zum Beispiel Buche oder Esche. Warum Hartholz? Nur hier kann man saubere Löcher bohren, die scharfe Kanten haben und auch innen frei von Verletzungsgefahren für die Flügel sind. Weiches Holz (z.B. Nadelholz) wird immer Splitter haben und diese können den sicheren Tod für unsere Wildbienen bedeuten falls deren Flügel beschädigt werden.
Punkt 2: Nicht in die Jahresringe bohren, sondern seitlich. Warum? Damit das Holz nicht reisst! Bohrt man in die Jahresringe so entstehen binnen kürzester Zeit Risse im Holz, die dazu führen, dass Nässe, Schimmel, Milben und andere unerwünschte Gäste in die Brutzellen eindringen können und somit die Larven umkommen. Immer quer ins Holz bohren. So ist die Chance auf Risse am geringsten – es kann tatsächlich auch mal passieren, aber wesentlich seltener.
Punkt 3: Die richtigen Durchmesser verwenden! Ich habe Löcher mit 2, 3, 4, 6 und 8 Milimetern gebohrt. Das liegt daran, dass mir für einige Zwischengrößen leider das Werkzeug fehlt. Wer die große Auswahl hat kann von 2mm bis 9mm bohren. Die Löcher sollten mindestens 5, besser 10 cm und auch gerne länger sein. Wie schon oben erwähnt auf scharfe Bohrer achten, damit sowohl die Kanten als auch der Innenraum vollkommen glatt sind. Falls noch Splitter abstehen kann man diese mit Schmirgelpapier entfernen.
Nisthilfen für Wildbienen aus hohlen Sträuchern und Pflanzenstängeln
Die zweite Kammer im Erdgeschoss ist für Wildbienen reserviert. Ich habe verschiedene Materialien für mein Insektenhotel gesammelt und in dieser großen Kammer verwende ich hohle Sträucher als Nisthilfen. Im Winter, wenn alles dörr und trocken ist, kann man diese am besten ernten. Man muss nur etwas die Augen offen halten wenn man durch die Gegend spaziert. Wichtig: Bevor man etwas aus einem öffentlichen Park oder ähnlichem abschneidet sollte man erst mal nachfragen, ob das erlaubt ist! Denn man braucht tatsächlich eine ganze Menge an Material für die Nisthilfen!
Ich habe also gesammelt und geschnitten. Ziel war es immer nach einem Knoten den Strauch abzuschneiden. Dabei ist es wichtig, dass die einzelne Nisthilfe mindestens 7, besser 10 cm lang ist. Auch sollte die Röhre nicht gesplittert sein oder Löcher haben. Gibt es am offenen Ende Reste die überstehen, so habe ich diese entfernt, damit die Flügel der Wildbienen nicht beschädigt werden.
Ich habe verschiedene Durchmesser verwendet, da natürlich auch die Bewohner des Insektenhotels unterschiedlich groß sein werden. Ein Schaschlikspieß hilft dabei eventuelle Kammern zu durchstoßen und die Nisthilfe innen sauber zu machen. Werden die einzelnen Röhren dann in die Kammer gelegt habe ich immer darauf geachtet, dass sie hinten anstoßen, so dass die Nisthilfe von hinten verschlossen ist und weder Wind noch ungebetene Gäste hinein kommen können.
Nisthilfen aus Bambus
Kommen wir nun zu einem langwierigen Teil: wir bauen Nisthilfen aus Bambus! Ich habe ca. 15 Bambus Stäbe zersägt um damit eine Kammer zu befüllen. Aber da diese immer noch nicht gereicht haben, musste ich nochmal zum Baumarkt und nachkaufen. Es ist wirklich sehr schwer einzuschätzen, wie viel Material man tatsächlich benötigt!
Nisthilfen aus Bambus, Sträuchern oder Schilf für die Wildbienen im Insektenhotel machen den größten Teil der Arbeit aus. Vielleicht nicht so sehr, wenn man das entsprechende strombetriebene Werkzeug hat (Bandsäge, Kreissäge, Stichsäge…), aber wenn man so wie ich mit der Hand sägen und schneiden muss, dann dauert das schon seine Zeit. Aber nehmt sie euch, denn Bambus oder Schilf bilden den vielleicht wichtigsten Baustein in unserem Insektenhotel!
Bambus kann man sich im Baumarkt in der Gartenabteilung kaufen. Ich habe unterschiedliche Durchmesser genommen und die einzelnen Teile auch in unterschiedlich lange Stücke gesägt. Mal länger, mal kürzer.
Wichtig:
- Höhlt das Bambus innen aus, denn nur so können die Kleinen darin auch einziehen! Ich habe dafür einen Bohrer genommen. Es geht aber auch ein Schaschlikspieß oder ähnliches. Ich habe schon beim Sägen darauf geachtet, dass ich Knoten immer an nur einem Ende habe, so dass ich auf der anderen Seite ein langes Stück durchgehender Höhle habe.
- Sorgt dafür, dass keine Reste überstehen. Warum? Nun, wenn die Bienen im Insektenhotel brüten, dann kommen sie dort an, gehen vorwärts in ihre Höhle. Anschließend kommen sie wieder raus und gehen dann rückwärts hinein, um den Pollen einzulagern. Stehen nun kleine Holzstücke weg, so besteht die große Gefahr, dass die zarten Flügel der Bienen verletzt werden und das wollen wir ja auf keinen Fall! Ich habe dafür überstehendes Holz mit dem Schmirgelpapier entfernt und geglättet.
Das Einrichten ist dann eigentlich gar nicht so kompliziert: Man nimmt so viel Bambus oder Schilf wie möglich und platziert ihn im Insektenhotel. Die einzelnen Stücke halten und stabilisieren sich dann selbst und müssen nicht mit Leim oder sonstigem befestigt werden.
Papierröllchen, hohle Sträucher und andere Nistmöglichkeiten
Ein Raum in meinem Insektenhotel ist bunt gemischt mit unterschiedlichen Niströhrchen für Wildbienen. Warum? Erstens weil ich hier direkt sehen kann welche Nisthilfen bevorzugt werden und zweitens – ganz pragmatisch – ich hatte sowohl Bambus als auch etwas von den hohlen Sträuchern übrig. Diese habe ich zusammen mit den Papierröllchen dann einfach in einen einzigen Raum gesteckt und das Gesamtbild ist zwar wild, aber auch schön anzusehen.
Die Niströhren aus Papier habe ich mir bei Naturschutzcenter.de in den Durchmessern 4mm, 6mm und 8mm bestellt. Ihr seht im Bild noch die Nägel, die rings um dieses Fach eingeklopft sind. Hier hatte ich früher Zapfen verbaut – ein weiterer Anfängerfehler, den ich mittlerweile korrigiert habe.
Insektenhotel Dachgeschoss: Schilf
Weiter geht es mit dem Dachgeschoss unseres Insektenhotels. Hier haben wir 2 Ebenen, die ich unten nochmal mit hohlen Pflanzenstengeln und ganz oben dann mit Schilf befüllt habe.
Schilf und andere Pflanzenstengel erntet man am besten zwischen Weihnachten und Februar, wenn sie bereits vollständig getrocknet sind. Wie beim Bambus und bei den Nisthilfen aus den Sträuchern habe ich den Schilf entsprechend zugeschnitten und darauf geachtet verschiedene Durchmesser zu erhalten. Alles bis 2 Millimeter ist okay. Anschließend wieder alle Röhrchen innen sauber machen und potenzielle Verletzungsgefahren entfernen und dann ab ins Insektenhotel. Auch hier wieder: Nach hinten schieben, damit weder Wind noch Gäste durchs Hintertürchen kommen!
Stängel für marknagende Wildbienen
Es gibt einige Wildbienenarten, die ihre Nistplätze in das Mark von abgeknickten Stängeln bauen. Beziehungsweise nagen. Damit auch diese in mein Insektenhotel einziehen können, habe ich entsprechende Nisthilfen angebracht!
Ich habe ganz einfach mehrere ca 50cm lange Brombeerstängel geerntet. Ich habe darauf geachtet, dass diese mindestens 1cm Durchmesser haben, damit auch genug Platz zum Nisten ist. Wichtig bei dieser Art von Nisthilfe ist die Anbringung! Diese ist Vertikal und vereinzelt. Warum? Normalerweise sind diese Stängel irgendwelche abgebrochenen Brumbeersträucher (oder andere abgeknickte, markhaltige Pflanzen), die einzeln und vertikal verstreut sind. Diese sind nicht gebündelt vorzufinden und auch nicht horizontal. Deshalb sprechen Wildbienen auch nicht auf markhaltige Stängel an, die gebündelt horizontal angebracht sind.
Ich habe an den Flanken meines Insektenhotels jeweils vier dieser Stängel angebracht und darauf geachtet, dass diese einigen Abstand zueinander haben. Nicht nur seitlich, sondern auch von der Höhe.
Dazu habe ich einfach Nägel ins Dach geschlagen und die Stängel dann mit einem Faden daran befestigt. Da die Bienen es nicht mögen, wenn ihr Zuhause permanent wackelt habe ich sie unten ebenfalls auf die gleiche Art befestigt.
Das Prinzip ist simpel aber effektiv. Achtung: Die Wildbienen nagen sich selbst in das Mark ein. Es muss also keinerlei Loch vorgebohrt werden. Und noch wichtiger: Die Stängel am Ende der Saison auf keinen Fall wegwerfen oder austauschen, denn darin befindet sich ja die Brut!
Spechtschutz: Damit die Nisthilfen im Bienenhotel bleiben
Man lernt ja nie aus und deshalb modifziere ich mein Bienenhotel kontinuierlich. Da die Vögel mir regelmäßig die einzelnen Pflanzenstängel aus dem Haus gezogen haben, habe ich dem nun einen Riegel vorgeschoben und einen sogenannten Spechtschutz gebaut. Das funktioniert ganz einfach: Ich habe mit dünnen Stecken, die ich von Silvesterraketen gesammelt habe (Upcycling!!!) das Grundgerüst nachgebaut. Also unten das Quadrat und oben ein Dreieck für das Dach. Weil diese Stecken sehr dünn sind habe ich sie nicht mit Nägeln zusammengebastelt, sondern einfach mit einem Tacker.
Anschließend habe ich ein Gitter aufgelegt, ebenfalls festgetackert und zugeschnitten. Jetzt habe ich einfach vier Nägel in den Rahmen des Bienenhotels auf der obersten Ebene gehämmert. Hier kann ich den Spechtschutz nun auflegen und er bleibt an Ort und Stelle. So kann ich jederzeit an den Innenraum und ggf. Nisthilfen auswechseln. Wenn man den Drant direkt auf den Rahmen nagelt ist das Bienenhotel quasi versiegelt und man kann es nicht mehr warten. Außerdem besteht dann die Gefahr, dass man einzelne Nisthilfen verdeckt und diese nicht mehr verwendet werden können.
Es geht auch einfacher: So baust du dir ein unkompliziertes Insektenhotel
Wer sich jetzt sagt „ich will schon irgendwie ein Insektenhotel bauen, aber mit verschiedenen kammern und dann noch Bambus oder Stroh oder sonstige Stängel suchen oder kaufen und dann schneiden und sauber machen – das ist mir alles zu viel“ für den gibt es eine einfache und unkomplizierte Art und Weise ein eigenes Insektenhotel zu bauen! Mein Bruder hat beispielsweise fast ausschließlich Hartholz genommen und dort Löcher hineingebohrt. Das ganze an einen super Standort gestellt und das Ergebnis der Besiedelung ist wirklich beeindruckend!
Das obere Fach besteht aus einem Eichenblock, der früher ein seltsam anmutender „Adventskranz“ war. Diesen Block haben wir in Scheite geschnitten und Löcher zwischen 6 und 8mm eingebohrt. Bereits im ersten Jahr war dieser Teil fast vollständig besiedelt. Im unteren Geschoss wollte mein Bruder eine Lehmwand anbieten, aber das Material war nicht geeignet. Jetzt hat er tatsächlich einfach einen Brennholzscheit (ebenfalls Hartholz) verwendet und dort Nistgänge hinein gebohrt. Der Scheit liegt seit ca 6 Wochen und wird sehr gut angenommen. Daneben noch ein weiteres Stück mit kleinen Brutgängen mit einem Durchmesser von 2,5, 3 und 3,5mm und auch dieser wird extrem gut angenommen. Wildbienen und deren Kukucksbienen sind hier den gesamten Tag zu beobachten.
Wie stelle ich das Insektenhotel auf?
Am besten mit Blick nach Süden (viel und lange Sonne) und Wettergeschützt. Falls ihr es nicht wettergeschützt stellen könnt, würde ich empfehlen die Nisthilfen nicht überstehen zu lassen so wie ich es vor allem beim Bambus gemacht habe!
Viele Insektenhotels werden aufgehängt. Aber ich wollte das erstens nicht und zweitens ist unsere Variante auch etwas zu schwer dafür. Deshalb habe ich – wie oben schon beschrieben – 4 Beine für meine Nisthilfe sägen lassen. Diese habe ich mit einfachen Winkeln angebracht und kann mein Insektenhotel jetzt einfach auf meinen Balkon stellen.
Wann ziehen die Wildbienen ins Insektenhotel ein?
Die ersten Blüten zeigen sich schon früh im Jahr: bereits ab Mitte Februar sprießen die ersten Blumen. Und tatsächlich werden auch schon zu dieser Zeit die ersten Wildbienen aktiv! Ab Mitte März kann man die ersten Wildbienen dann am eigenen Insektenhotel beobachten und sie bauen Ihre Nisthöhlen in unsere Hilfen. Da es in Deutschland über 500 verschiedene Wildbienen gibt werden die verschiednen Nisthilfen von ganz unterschiedlichen Bewohnern bezogen und auch nicht alle gleichzeitig. Manche bauen erst später ihr Nest in unserem Insektenhotel.
sehr gute Anleitung !!!
Hallo Andreas Nickel,
die Anleitung zum Bau eines Insektenhotels und die Tipps, die dabei zu beachten sind, finde ich sehr gut. Ich habe nun aber doch eine Frage. Wenn ich an meinem Insektenhotel etwas austauschen möchte (zum Beispiel Zapfen gegen etwas Nützlicherem, wann ist da der beste Zeitpunkt im Jahr?
Lieben Gruß Yvonne Meurer
Hallo Yvonne,
ich würde, sofern an deinem Insektenhotel bereits Betrieb ist, warten, bis dieser vorbei ist. Also ab Ende September dann. Ich würde es auf jeden Fall nicht weg nehmen um daran zu arbeiten und dann wieder aufstellen, weil die Bienen, die gerade dort einsammeln sonst plötzlich obdachlos sind.
Vielen Dank für die fantastische und detailreiche Anleitung, die vielen nützlichen Tipps und die hilfreichen Hinweise zur Fehlervermeidung.
Auch die Idee der einfacheren Nisthilfe ist klasse. Ich werde beide Varianten im Garten unterbringen. Hast Du noch einen Tipp, woher man Hartholz aus der Umgebung bekommen kann?
Ich habe schon viele Anleitungen angeschaut, aber das ist für mich die allerbeste! Genau was ich gesucht habe!
Herzlichen Dank fürs Teilen!