Wer Vögel in seinem Garten ansiedeln möchte benötigt (im besten Fall) mehrere Dinge: Nahrung, Lebensraum und Nistmöglichkeiten. Und heute möchte ich über die Nistmöglichkeiten in unserem Garten erzählen – genauer gesagt über die künstlichen Nistmöglichkeiten in Form von Nistkästen, die ich aufgehängt habe. Viele Vögel benötigen zum Brüten Höhlen z.B. in Bäumen oder Nischen, so dass sie dort ihr Nest bauen können.
Vögel sind nicht nur faszinierende Lebewesen, sondern auch wichtige Bestandteile unserer Natur. Mit dem Einzug von Siedlungen und der Veränderung von Lebensräumen haben viele Vogelarten jedoch Schwierigkeiten, geeignete Brutplätze zu finden. Hier kommen Nistkästen ins Spiel.
Warum sind Nistkästen wichtig?
Nistkästen erfüllen eine bedeutende Rolle im Naturschutz. Sie bieten Vögeln nicht nur einen sicheren Ort zum Brüten, sondern bringen auch zahlreiche Vorteile für uns Menschen mit sich.
5 Vorteile von Nistkästen für Vögel und Menschen
- Naturschutz: Nistkästen tragen dazu bei, die Population von Vögeln zu unterstützen, deren natürliche Brutplätze durch menschliche Eingriffe gefährdet sind.
- Artenvielfalt: Durch das Bereitstellen von Nistmöglichkeiten fördern wir die Vielfalt von Vogelarten in unserer Umgebung.
- Freude am Beobachten: Für uns Menschen bieten Nistkästen die Möglichkeit, das faszinierende Verhalten von Vögeln während der Brutphase zu beobachten.
- Insektenkontrolle: Viele Vögel ernähren sich von Insekten, was dazu beiträgt, die Anzahl „schädlicher“ Insekten zu regulieren. Übermäßiger Raupenbefall wird so bekämpft und mittlerweile fressen unsre heimischen Vögel sogar die Raupen des Buchsbaumzünslers (wer auch immer einen Buchs in seinem Garten haben möchte…)
- Umweltbewusstsein: Indem wir Nistkästen aufstellen, schärfen wir das Bewusstsein für die Bedeutung des Naturschutzes und des Erhalts von Lebensräumen für Tiere.
Wann sollte man einen Nistkasten aufhängen?
Wann ist der ideale Zeitpunkt, um Nistkästen aufzuhängen? Eigentlich ist die Antwort ganz einfach: jetzt! Denn Nistkästen werden nicht nur zur Brutaufzucht benötigt, sondern auch gerne in kalten Winternächten, um sich ein bisschen Schutz zu suchen. Oder im Herbst, wenn es regnet. Ausserdem können Vögel auch schon im Winter die Nistkästen entdecken und wissen dann im Frühling, wo sie einen Platz zum brüten finden. Deshalb: egal welches Datum heute ist, ob Januar, Mai, September oder Dezember: es ist nie der falsche Zeitpunkt, um einen Nistkasten aufzuhängen!
Aus welchem Material sollten Nistkästen sein?
Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die meisten Nistkästen sind sicher aus Holz. Diese sind günstig und können auch mit etwas handwerklichem Geschick selbst gebaut werden. Anleitungen dafür finden sich viele im Netz. Es gibt tatsächlich sogar Nistkästen aus Kunststoff, Keramik oder Metall. Diese halte ich aber persönlich nicht für geeignet. Ich kenne keine Studien, aber Kunststoff oder Metall sind in der Sommerhitze sicher nicht cool und wie hier der Luftaustausch stattfinden soll weiss ich auch nicht.
Nistkästen aus Holzbeton
Ich persönlich bin großer Fan von Holzbeton. Es hat sehr viele Vorteile. Es ist langlebig und ich muss nicht Angst haben, dass ich den Nistkasten nach 2 Jahren austauschen muss. Holzkästen müssen sich dem witterungsprozess deutlich schneller hingeben als Holzbeton.
Außerdem ist es atmungsaktiv. Das bedeutet, dass der Luftaustausch dafür sorgt, dass Feuchtigkeit im Inneren reduziert wird und Schimmel sich nicht so einfach bilden kann. Dies sorgt für eine deutliche erhöhnte Nesthygiene.
Und ganz wichtig: Holzbeton hat sehr gute isolierende Eigenschaften. Durch die Mischung aus Holz und Beton sorgt es bei Winterbewohnern für einen guten Schutz gegen die Kälte und im Sommer überhitzt der Nistkasten nicht. Die Temperatur bleibt wie in einer natürlichen Spechthöhle während der Brutphase relativ konstant. Dies steigert die Überlebenschancen der Brut deutlich und genau das ist es ja, was wir mit den Nistkästen erreichen wollen: Nachwuchs unserer Vogelfreunde!
Ich habe insgesamt fünf dieser WoodStone Nistkästen bei mir aufgehängt. Allerdings nicht nur mit 32mm Einfluglöchern, sondern auch mit 28mm. Auf die Bedeutung der Größe der Einfluglöcher komme ich später noch mal zurück. Diese und andere gute Nistkästen gibt es z.B. beim Naturschutzcenter oder natürlich auch bei Amazon.
Natürlich muss man auch dazu sagen, dass Holzbeton Nistkästen auch Nachteile haben. Sie sind deutlich teurer in der Anschaffung als Nistkästen aus Holz. Ich würde aber fast sagen, dass es sich über die Jahre lohnt, da die lange Haltbarkeit dafür sorgt, dass ich nicht alle paar Jahre einen Ersatz kaufen muss. Meine Eltern haben einen Holzbeton Nistkasten der schon seit meiner Kindheit hängt. Also seit über 40 Jahren.
Auch das Gewicht ist bei Holzbeton natürlich deutlich höher als bei Holz. Man braucht also etwas Kraft beim Aufhängen und auch der Ast, der Stamm, die Wand oder wo immer man den Nistkasten aufhängt müssen schon etwas aushalten können
Nistkästen aus Holz
Nistkästen aus Holz sind natürlich der Klassiker. Leicht, günstig und zum selber machen geeignet. Es gibt sie in allen Größen und für alle Vogelarten. Und wenn man sie gut pflegt halten sie sicher auch einige Zeit. Ich habe selbst einen Starenkasten aus Holz, der schon seit vielen Jahren bei uns hängt. Nistkästen aus Holz sind absolut in Ordnung und ein preisgünstiger Einstieg.
Wo und in welche Richtung sollte ich einen Nistkasten aufhängen?
Hier kann man leider viele Fehler machen, die sich aber einfach vermeiden lassen. Wichtig ist: nicht direkt in die Sonne! Also ohne Schutz in Richtung Süden ist nicht gut! Der Nistkasten wird viel zu heiß (selbst Holzbeton hat hier dann keine Chance mehr). Vögel nehmen diese Angebote nicht an und der Brutkasten bleibt leer. Das wäre schade. Deshalb lieber einen Platz mit südlicher Ausrichtung suchen. Und wenn es gar nicht anders geht, dann zumindest dafür sorgen, dass der Nistkasten nicht in der prallen Sonne hängt. Ich habe z.B. einen Nistkasten in süd-östlicher Richtung, aber dieser ist an einem Birkenstamm und somit vor Sonne geschützt. Er wird jeses Jahr von Blaumeisen besiedelt und der Bruterfolg ist nachweislich sehr gut!
Ich achte bei meinen Nistkästen darauf, dass die Katzen aus der Nachbarschaft möglichst keine Chance haben an die Kästen zu kommen. Die Wand von unserem Carport oder unserem Schuppen ist hier eine gute Möglichkeit. Ich habe auch einen Kasten hinter unserer Garage an einen Dachbalken gehängt. Da kommt keine Katze hin. Und wenn es in einem Baum nicht anders geht, verwende ich zumindest einen Katzenabwehrgürtel. Auch dieser bringt zwar keinen 100%igen Schutz, aber immerhin.
Wichtig ist auch der Abstand zwischen verschiedenen Nistkästen. Vor allem, wenn man zwei Kästen für die gleiche Vogelart aufhängt sollte man so ca. 5 Meter Abstand lassen, damit es hier keine Revierkämpfe gibt. Handelt es sich um Kästen für verschiedene Vogelarten reichen wohl auch drei Meter Abstand aus. Aber woher weiss ich eigentlich, welcher Vogel in meinen Nistkasten einziehen wird?
Welcher Nistkasten für welche Vogelart?
Die Art des Nistkastens beeinflusst von Anfang an die potenziellen Bewohner. Mehlschwalben haben andere Vorlieben als Spatzen oder Meisen oder Stare. Deshalb sollte man sich Gedanken machen, welche Vögel man ansiedeln möchte. Ich habe mich für eine bunte Mischung entschieden und deshalb verschiedene Kästen aufgehängt. Aber vielleicht gibt es ja nur Platz für einen einzigen Kasten oder eine Vorliebe für eine spezielle Vogelart. Dann sollte man bei der Wahl des Nistkastens einige Dinge beachten
Die Größe des Einfluglochs
Ein großer Faktor ist das Einflugloch des Nistkastens. Die Größe des Eingangs beeinlusst maßgeblich, welche Vogelarten sich hier ansiedeln. Ein Einflugloch mit 28mm Größe ist z.B. perfekt für Blaumeisen, Haubenmeisen, Sumpf- und Tannenmeisen. 32mm eignen sich für Blau- und Kohlmeisen, Kleiber, Spatz oder Trauerschnäpper (um nur einige zu nennen). Stare hingegen brauchen deutlich größere Eingänge von ca. 45mm.
Halbhöhlenbrüter und Ihre Bedürfnisse
Andere heimische Vögel, darunter der Hausrotschwanz, die Bachstelze, der Grauschnäpper oder das Rotkehlchen, bevorzugen Nistkästen ohne klassisches Einflugloch. Diese Vögel zählen zu den sogenannten Halbhöhlenbrütern und fühlen sich in halboffenen Nistkästen am wohlsten. Wenn du also diese charmanten Vogelarten in deinem Garten ansiedeln und fördern möchtest, ist die Wahl eines Halbhöhlen-Nistkastens entscheidend. Hier finden sie den passenden Raum, um ihre Brut zu sichern und aufzuziehen.
Schwalben, wie die Rauch- oder Mehlschwalbe, haben hingegen ganz andere Bedürfnisse und Vorlieben. Mehlschwalben brüten beispielsweise in Nestschalen. Diese speziellen Strukturen bieten den Schwalben die ideale Umgebung, um ihre Nester zu bauen und ihre Jungen aufzuziehen. Auch Mauersegler oder Dohlen benötigen spezielle Nistkästen. Und dann gibt es natürlich noch die ganz besonderen Nistkästen für Vögel wie den Turmfalken, Eisvogel oder Eulenarten. Diese sind aber eher für Spezialisten geeignet und deshalb möchte ich hier nicht weiter auf diese eingehen.
Nistkästen machen den Garten lebendiger und dienen dem Naturschutz
Abschließend lässt sich sagen, dass das Aufhängen von Nistkästen nicht nur eine Bereicherung für unseren Garten ist, sondern auch einen wertvollen Beitrag zum Naturschutz leistet. Die Vielfalt von Vögeln in unserer Umgebung zu fördern, ihre Brutphasen zu beobachten und gleichzeitig einen positiven Einfluss auf die Regulation schädlicher Insekten auszuüben, sind nur einige der zahlreichen Vorzüge, die Nistkästen mit sich bringen.
Die Wahl des richtigen Materials für die Nistkästen spielt dabei eine entscheidende Rolle. Persönlich schätze ich die Vorzüge von Holzbeton, der nicht nur langlebig, sondern auch atmungsaktiv und isolierend ist. Aber auch Nistkästen aus Holz sind sehr gut geeignet
Die Größe des Einfluglochs und die Wahl zwischen klassischen Nistkästen und Halbhöhlen-Nistkästen beeinflussen maßgeblich, welche Vogelarten sich in unserem Garten niederlassen werden. Die Bedürfnisse der gefiederten Bewohner zu verstehen und entsprechende Nistkästen anzubieten, schafft eine ideale Umgebung für die Brut und den Aufzucht ihrer Jungen.
Unabhängig von der Jahreszeit ist es nie zu früh oder zu spät, einen Nistkasten aufzuhängen. Durch diese einfache, aber wirkungsvolle Maßnahme können wir einen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten und gleichzeitig die Schönheit und Faszination der Vogelwelt in unserem eigenen Garten genießen. Also, warum nicht noch heute einen Nistkasten anbringen und unseren gefiederten Freunden einen willkommenen Unterschlupf bieten? Es ist nicht nur ein Geschenk an die Natur, sondern auch an uns selbst – ein kleiner Beitrag mit großer Wirkung.
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